Teambuilding im Remote Job: trotz Distanz zum Wir-Gefühl

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Das Teambuilding im Remote Job zählt sicherlich zu den größten Herausforderungen, vor die uns die Telearbeit heute stellt. Insbesondere durch die Coronakrise werden sich immer mehr Unternehmen diesem Umstand bewusst. Ihre Mitarbeiter befinden sich derzeit zu Tausenden im Homeoffice und erledigen Arbeitsausgaben aus der Ferne. Was dabei oft zu kurz kommt: das Wir-Gefühl.

Was Remote Working für die Teamarbeit bedeutet

Wer von zu Hause aus arbeitet, genießt zwar einige Vorteile, doch muss dafür ebenso in Kauf nehmen, auf den ungezwungenen Pausenschnack unter Kolleginnen und Kollegen zu verzichten.

Darunter leidet auch der Teamzusammenhalt: gemeinsame Aufgaben werden aufgrund mangelnder Kommunikation weniger produktiv erledigt, das Betriebsklima rutscht früher oder später in den Keller.

Es gibt jedoch Möglichkeiten die Produktivität erhöhen zu können, indem man Tools wie beispielsweise Trello, Notion oder Slack einsetzt, um To-Do-Listen zu erstellen und die interne Kommunikation zu verbessern. Auch die Priorisierung der Dinge auf einer To-Do-Liste hilft, die Produktivität zu optimieren und maximieren.

Während erfahrene Remote-Worker längst gelernt haben, damit umzugehen, sind Mitarbeiter, die das Homeoffice nicht gewohnt sind, oft vollkommen überfordert. Und so laufen etablierte Teams bisweilen gar Gefahr, am Social Distancing zu zerbrechen. Um das zu verhindern, ist eine funktionierende interne Kommunikation und auch das Teambuilding im Remote Job ein unverzichtbares Mittel.

Motivation im Remote Job

Durch Teambuilding-Maßnahmen – egal, ob am Arbeitsplatz vor Ort oder im Homeoffice – sollen in der Regel nicht nur Teamgeist und Zusammenhalt gestärkt werden.

Sie helfen Führungskräften und Teamleitern außerdem dabei, sich ein Bild über die aktuelle Arbeitsmoral ihrer Mitarbeiter zu verschaffen. Nicht zuletzt gelten Teamevents auch als Motor der Mitarbeitermotivation.

Was aber tun, wenn alle Mitarbeiter ihr Tageswerk aus den eigenen vier Wänden verrichten und eine persönliche Zusammenkunft nicht möglich ist?

Teambuilding im Remote Job: darauf kommt es an

Paul Bergmann, der seit mehreren Jahren als Teambuilding-Experte bei younited.de tätig ist, verrät, worauf es ankommt:

„Funktionierende Teams sind für Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg. Man braucht nur mal schauen, welchen Wert Big Player wie Apple, Facebook, Google & Co. dem Teambuilding in ihren Unternehmen zuweisen. Ziehen alle Mitarbeiter an einem Strang, ist der Grundstein für anhaltenden Unternehmenserfolg auch aus wirtschaftlicher Sicht gesetzt.“

Ihm zufolge gibt es auch im Remote Job genügend Möglichkeiten, die Mitarbeitermotivation zu fördern und das Teambuilding voranzutreiben:

„Wenn ein Team örtlich voneinander getrennt arbeitet, bedeutet das nicht gleich das Ende allen Teamworks! Der Teamgedanke beginnt schließlich im Kopf jedes Einzelnen.

Der Fehler, den aktuell viele Unternehmen machen, besteht lediglich darin, dass sie vergessen, Ihren etablierten Teams auch weiterhin die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient haben.

Auch in einer Videokonferenz sollte genug Zeit für Small-Talk und Plausch zwischendurch eingeräumt werden. Genauso wichtig sind Teamaktivitäten und kleinere Events die sich – anders als viele denken – eben auch vor dem Bildschirm durchführen lassen.“

5 Tipps für mehr Wir-Gefühl unter Remote Jobbern

Wer es trotz Distanz zum Wir-Gefühl schaffen möchte, ist gut damit beraten, die folgenden Tipps für das Teambuilding im Remote Job zu berücksichtigen:

1. Leistungen gemeinschaftlich anerkennen

Örtlich voneinander getrennt zu arbeiten, erschwert den Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung immens. Wo eigentlich ein Schulterklopfen angebracht wäre, macht es die Distanz unmöglich.

Doch körperlicher Kontakt ist gar nicht zwingend nötig, um Leistungen angemessen wertzuschätzen. Im Remote Job gibt es deshalb andere Möglichkeiten, über die sich Anerkennung gegenüber seinen Kollegen oder Mitarbeitern ausdrücken lässt.

Vorausgesetzt, gemeinsame Projekte werden über Management-Lösungen wie Slack, Trello o.ä. zentral verwaltet, können diese Plattformen auch für öffentliches Lob der Teammitglieder verwendet werden. Hierfür bieten sich virtuelle Notiztafeln an, auf denen besondere Einzelleistungen für alle ersichtlich hervorgehoben werden können. Oder versuche es doch mit kurzen Town Hall Videos, um dem ganzen in Zeiten von Remote Work eine noch persönlichere Note zu verleihen.

2. Videochat statt Telefonie

Es liegt auf der Hand, dass es dem Teamgeist zuträglicher ist, sich gegenseitig zu sehen, als bloß miteinander zu telefonieren. Das liegt daran, dass unsere zwischenmenschliche Kommunikation hauptsächlich auf nonverbaler Ebene stattfindet und wir im Gespräch viele wichtige Signale über die Körpersprache an unsere Teammitglieder aussenden.

Videochats sollten daher fest in den Arbeitsalltag beim Remote Job integriert werden und regelmäßig stattfinden.

Um einmal mehr zu verdeutlichen, wie wichtig die visuelle Kommunikation mittels Videotelefonie tatsächlich ist, lohnt es sich, die Ergebnisse einer früheren Forschungsarbeit des Psychologen Prof. Albert Mehrabian herbeizuziehen.

Sie besagen, dass mehr als 50 Prozent unserer Wahrnehmung die Mimik und Gestik unseres Gegenübers betreffen und vor allem emotionale Informationen über diesen Kommunikationskanal vermittelt werden.

Der Vermittlung von Gefühlen kommt im Teambildungsprozess wiederum eine besondere Rolle zu, da ein offener, ehrlicher und herzlicher Umgang zu den wichtigsten Säulen eines gesunden Teamgeistes zählt. Es ist wichtig, sich eben diese Tatsache auch beim Teambuilding im Remote Job immer wieder vor Augen zu führen und soziale Beziehungen gezielt zu festigen.

Dazu zählt beispielsweise auch die Nutzung der richtigen Software. Webinar- und Video-Tools gehören zu den Standardwerkzeugen eines jeden Remote-Teams.

3. Pause muss sein – auch remote!

Beim Remote Working wird sich gern auf das vermeintlich Wesentliche konzentriert: das Leisten und Liefern. Dass hierbei vergessen wird, welchen Wert gemeinsame Pausen für die Belegschaft haben (oder zumindest hatten), scheint niemanden groß zu stören.

Dabei sind es gerade die kurzen Pausenzeitfenster, in denen die meisten teambildenden Prozesse ins Rollen gebracht werden. Dem Austausch untereinander kommt – wie bei der Arbeit vor Ort – auch beim Teambuilding im Remote Job eine essenzielle Bedeutung zu.

Remote Pause einzulegen bedeutet, der Belegschaft bewusst die Zeit einzuräumen, sich über Privates, Familiäres, Gemeinsames und/oder Betriebsinternes auszutauschen. Dass das keine verschwendete Zeit ist, sollte inzwischen jede Führungskraft erkannt haben.

4. Spiele fürs Teambuilding im Remote Job einsetzen

Spiele erleichtern das Teambuilding im Remote Job ungemein. Gerade frisch zusammengestellten Teams fällt der Einstieg in den gemeinsamen Arbeitsalltag wesentlich leichter, wenn sich die einzelnen Teammitglieder spielerisch kennenlernen können. Doch auch im späteren Verlauf der Zusammenarbeit erweisen sich regelmäßige Ice Breaker Games als förderlich für Teamzusammenhalt und Arbeitsmoral.

Es bietet sich an, jemanden gleich zu Beginn einer neuen Arbeits- oder Projektperiode als Teamleiter bzw. Teamleiterin festzulegen. Die zugeteilte Rolle muss nicht zwangsweise der tatsächlichen Position im Unternehmen entsprechen und kann mit der Zeit auch wechseln.

Der Teamleiter wird mit der Aufgabe betraut, teambildende Spiele und Übungen herauszusuchen und diese bei den virtuellen Meetings mit der gesamten Gruppe umzusetzen.

Vor allem bei wechselnder Teamleiterposition entwickelt sich mit der Zeit bei jedem Teilnehmer ein Bewusstsein für das Team und das Verständnis für eine funktionierende Gruppendynamik.

5. Konventionen umdenken

Der Remote Job erfordert an vielen Stellen ein Umdenken. So kann sich zum Beispiel jeder sein Homeoffice einrichten, wie er will. Aber auch das Remote Onboarding und das generelle Teambuilding sollte neugedacht und an die Umstände angepasst werden. Digitale Nomaden sind heute keine Seltenheit mehr und Unternehmen müssen lernen ortsunabhängig arbeitende Arbeitnehmer optimal in ihre Prozesse zu integrieren.

Aus Expertensicht ist es ratsam, nicht stoisch auf alteingesessenen Konventionen wie bestimmten Dresscodes zu beharren, da dies nur noch mehr Distanz vom Persönlichen bedeuten und die Teambildung zusätzlich behindern würde.

Natürlich soll der anstehende Videochat nicht zu Spaßveranstaltung werden! Doch selbst kleinere Gimmicks zaubern Mitarbeitern ein Lächeln ins Gesicht und sorgen für ein weniger angespanntes Miteinander.

Videochat-Dienste bieten zumeist viele ulkige Features fürs Remote Working. So kann die Software-Lösung „ZOOM“ beispielsweise den aktuellen Hintergrund automatisch durch ein beliebiges Bild austauschen, sofern es die Leistung des jeweiligen Rechners hergibt.

Für eine noch entspanntere Stimmung sorgen Motto-Videocalls, bei denen sich alle Teilnehmer zu einem vorgegebenen Thema einkleiden. Mit dem Motto „Kindheitshelden“ ist garantiert für ausreichend Gesprächsstoff in den Remote Pausen fernab der Diskussion um die neusten Kennzahlen gesorgt!

Olivia Tan, Co-Founderin von CocoFax, fügt hinzu: “Wir versuchen, so oft es geht, Variation in unsere Video-Calls zu bringen. Mottos sind immer eine tolle Möglichkeit, um das Eis zu brechen und sorgen sogar dafür, dass sich Mitarbeiter miteinander austauschen, die sonst eher weniger miteinander zu tun haben.”

Wagen wir erneut einen Blick zu den Großkonzernen im Silicon Valley, scheint sich das Ganze auch für die Praxis zu bestätigen: hier geht man teils sogar soweit, sich für öffentliche Videokonferenzen nach Lust und Laune zu verkleiden. Das verspricht Auflockerung und gute Stimmung.

Zusammenfassung: Teambuilding im Remote Job funktioniert

Ob freiwillig oder unfreiwillig: die Arbeit im Remote Job wird sich voraussichtlich auch nach der Coronakrise in einigen Branchen durchsetzen. Sogar in der Politik wird bereits über ein andauerndes „Recht auf Homeoffice“ debattiert.

Zwar ist die Mehrheit der Arbeitgeber derzeit noch nicht davon überzeugt, dass sich ein solches System durchsetzen wird, doch hindert das viele Unternehmen nicht daran, auch die Vorteile des Homeoffice zu erkennen.

Neben Einsparungen in Büro- und Raumkosten birgt die Ortsunabhängigkeit aus Arbeitgebersicht den positiven Aspekt, dass der stärkere (weil überregionale) Wettbewerb unter potentiellen Arbeitnehmern geringere Lohnkosten ermöglichen könnte.

Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass Teambuilding im Remote Job eine wichtige Disziplin der modernen Mitarbeiterführung ausmacht und stetig an Bedeutung gewinnt. Entsprechend wichtig ist es für Führungskräfte und Teamleiter, sich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Obgleich das Teambuilding im Remote Job viele Parallelen zum konventionellen Teamaufbau am „analogen“ Arbeitsplatz aufweist, unterscheidet es sich in seiner Durchführung mitunter stark davon. Das Ziel bleibt jedoch dasselbe: ein möglichst starkes Zusammengehörigkeitsgefühl aufzubauen.

Um dies im virtuellen Arbeitsumfeld zu erreichen, sind spezielle Teamaktivitäten und Spiele besonders geeignet – das Netz liefert mittlerweile reichlich Teambuilding Ideen für Remote Jobs.

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